Nikko vom 21.11. – 22.11.

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Der erste große Wochenendtrip lag vor mir. Es ging mit ein paar anderen Praktikanten über das Wochenende vom 21.11. – 22.11. nach Nikko. Nikko wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt (ok besser vielleicht die Gebäude). Denn es bietet wundervolle Tempel, Schreine und sogar ein Mausoleum. Bekannt ist Nikko unter anderem für den Stall eines heiligen Pferdes und vor allem für die drei Affen “Nichts Böses hören”, “Nichts Böses sehen” und “Nichts Böses sagen” (Unter anderem wohl auch etwas, was so für die japanische Kultur steht!). Die Gegend um Nikko ist traumhaft. Überall Berge und Gebirge. Viel Wald, viele Wasserfälle und sogar einen großen See gab es zu erkunden. Dazu aber später noch mehr.

Zunächst mehr zu unserer Vorbereitung. Denn das war nicht wenig. Wir haben schon etwa 3-4 Wochen vorher begonnen uns nach einer Unterkunft in Nikko umzuschauen. Leider erfolglos. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Hotels, Hostels und ryokans ausgebucht. Auch bei erneutem Nachfragen und Anrufen hatten wir keine Chance. Allerdings fanden wir etwas außerhalb von Nikko, um genau zu sein in Chuzenji-ko das indische Hotel Asian Garden auf der Internetseite www.hostelworld.com. Leider konnte man das nicht direkt telefonisch reservieren, denn der indische Hotelfachmensch verwies uns immer wieder mit indischem Brökel- und Lachenglisch auf ihre eigene Internetseite und, dass man es nur über das Internet buchen kann. Das Lustige die genannte Seite war die eines anderen Hotels (das hab ich aber erst nach einem 5 minütigen Mix-Gespräch Englisch-Japanisch herausgefunden). Jedenfalls haben wir es dann über Hostelworld gebucht, was am unproblematischsten war.
Weiter ging es mit der Organisation der Fahrt. In Japan läuft es nämlich so, dass wenn man bestimmte Orte oder Regionen besucht, vor allem Touristenzentren gibt es Pässe, die die Fahrt beinhalten und meistens noch ein paar Sehenswürdigkeiten. Wir besorgten uns den All-Nikko-Pass für 4400 Yen. Damit konnten wir von Tokio (Asakusa) bis Nikko und zurück fahren. Außerdem durften wir alle Busse in der Region um Nikko benutzen, was uns zu Gute kam, denn unser Hotel lag ja etwas außerhalb. Leider mussten wir aber den Eintritt für die Tempel und Schreine zusätzliche bezahlen (1000 Yen ein Kombi-Ticket).
Zusammenfassend gilt zu sagen, dass man sich auf einen Ausflug mit Übernachtung min. 1 Monat vorher vorbereiten sollte. Wenn der Ausflug noch auf einen Feiertag fällt eher noch früher. Es scheint dann, als würde komplett Japan verreisen wollen. Aber nun mehr zu unserem Ausflug.

1. Tag:
Es ging bereits Samstagmorgen um 5:27 Uhr mit dem zweiten Zug von Higashimatsuyama los. Alles funktionierte wie gewohnt einwandfrei und wir bekamen pünktlich unsere Anschlusszüge. Bereits auf der Fahrt erkannte man, dass unser Ausflug in die ländliche Gegend ging. Im Gegensatz zur Fahrt nach Higashimatsuyama nahmen sehr stark Wohngegenden ab und es war viel mehr Natur und Bäume zu sehen. Außerdem bot sich uns ein grandioser Anblick vom Zug aus auf das umliegende Gebirge. Die Herbstlaubfärbung sah man noch ein wenig, nahm aber schon stark ab. Nicht mehr viele Bäume hatten ihre Blätter. Zur Herbstlaubfärbung gibt es zu sagen, dass es schon schön ist die Bäume in den schönen bunten Farben zu sehen, aber so oder so ähnlich gibt es das auch bei uns im Schwarzwald. Daher echt schön, aber eben nichts Besonderes. Um etwa 10 Uhr kamen wir in Nikko am Bahnhof an. Entgegen Tokio ist Nikko viel, viel, viel kleiner und japanischer. Es gab keinen McDonalds :-) . Aber man merkte hier, dass es eben ein Touristenzentrum ist und so begaben wir uns vom Bahnhof aus in Richtung des Tempel- und Schreinzentrums. Auf dem Weg fanden wir die Shin-kyo Brücke, welche ich ehrlich gesagt armselig fand. Die Brücke war entgegen allen Beschreibungen überhaupt nicht faszinierend. Es war eine kleine schmale Brücke über einem Bach, die rot angemalt war und man hätte 500 Yen bezahlen müssen, um darüber laufen zu dürfen. Das sparten wir uns aber und begaben uns über steile Treppen hoch zum ersten Tempel. Dort kauften wir auch das Kombiticket für die Schreine. Jeder Tempel und Schrein bot eine Spezialität an. Z.B. gab es im Rinno-ji, welchen wir als Erstes anschauten drei 8 m hohe goldene Buddhas zu sehen (die Haupthalle nennt man Sambutsu-do). Wir besichtigten auch den Futarasan-ji und ein Grab von Ieyasu. Auch die bekannten drei Affen sahen wir, allerdings muss man sich das so vorstellen: Es steht ein Tempelgebäude da und es sind mehrere Holzschnitzereien aufgehängt. Dort sind diese drei Affen reingeschnitzt und schauen so hervor (In den Souvenirshops in Nikko gab es massenhaft Anhänger und Zeug mit diesen Affen). Was mich überrascht hat war, dass inmitten diesem Gebäude ein Pferd rumstand, dem man eine Decke übergezogen hatte und was als heilig deklariert wurde. Naja lass ich nun mal so stehen :-) . Ansonsten ähnelten sich die Tempel und Schreine sehr. Wer den Schrein in Tokio und die Tempel und Schreine in Kamakura gesehen hat erkennt hier vieles wieder. Vor allem die Bauweise. Dennoch ist alles immer noch faszinierend und wunderschön. Wer es kann, sollte sich soviel wie möglich davon anschauen. Nach ewigem Treppensteigen und Schuhe an, aus haben wir erstmal etwas zu Mittag gegessen. Daraufhin trennten wir uns von unseren Begleitern aus Yokohama, denn diese übernachteten nicht, sondern besichtigten Nikko und den Wasserfall an einem Tag (was sie auch gut geschafft haben). Wir dagegen liefen einmal diagonal durch Nikko und schauten uns noch die Gamman-Ga-Fuchi Schlucht an. Für mich war wieder faszinierend, dass nur 500 Meter von einer Stadt entfernt eine so wundervolle Landschaft auf einen wartete. Solche Schluchten gibt es bei uns zwar auch, aber die Tatsache, dass sich diese so unweit von Nikko entfernt befindet und der Weg mit jizo Figuren bestückt ist machts halt schon wieder zu nem grandiosen Japanerlebnis. Ein paar Figuren waren auch einfach nur aufeinander gestapelte Steinbrocken. Dafür trug alles ein rotes Lätzchen und eine rote Mütze. Sah schon sehr witzig aus. Mittlerweile wurde es auch richtig kalt und wir zurrten die Jacken fester. Nachdem wir noch etwas weiter hinausliefen, aber nichts mehr sahen beschlossen wir zurückzukehren und zu unserem Hotel zu fahren. Es war auch schon 16 Uhr rum, da wurde es schließlich in Japan dunkel :-) Unterwegs zum Bahnhof sahen wir uns noch ein paar Souvenirgeschäfte an und stellten fest, dass es unglaublich viele Schnaps- und Alkoholläden gab. Wie es halt so in Souvenirgeschäften läuft, fand ich auch wieder entsprechend was :-) Für die Wand oder wo auch immer (Ja ich muss wohl ein Paket voll mit Zeug nach Hause schicken). Am Ende waren wir doch froh endlich im Bus zu sitzen und endlich zum Hotel fahren zu können. Im Bus schliefen wir die Fahrt über und wachten rechtzeitig in Chuzenji-ko wieder auf. Dort war es nun eiskalt und wir gingen erstmal in einen Laden und fragten wo wir unser Hotel finden. Die Frau war typisch japanisch ultranett und noch ein bisschen mehr, so dass wir ihr noch etwas aus dem Laden abkaufen mussten (Schoko-Mochi jammi). Nach ihrer Beschreibung fanden wir unseren Asian Garden auch direkt und buchten uns dort ein. Mit gebröckeltem Englisch hat alles reibungslos geklappt und wir hatten sogar ein ofuro (Gemeinschaftsbadewanne, aber Männer und Frauen getrennt). Kurz das Zimmer inspiziert, beschlossen wir gleich etwas essen zu gehen, denn auf dem Weg zum Hotel sah es schon stark danach aus, dass bald alle schließen würden. So war es auch. Die meisten Lokale und Läden hatten geschlossen. Ein sehr gut aussehender Imbiss machte grade zu, als wir dort essen wollten. Weiter auf der Suche fanden wir ein einziges Lokal, was schon leer war, aber noch offen hatte. Dort gab es dann nicht unbedingt typisch japanisches Essen, dafür so Frikadellen mit Reis, Chicken Wings und Curry, was ja auch ganz gut schmeckte. Zurück im Hotel legten wir uns erstmal eine Stunde in den ofuro, inhalierten den leckeren Sulfat Duft (Vorm Ofuro hing ein Schild, dass das kein Abfallgestank sei, sondern Sulfat – aha) und relaxten. Danach widmeten wir uns der Bar und tranken noch ein paar Bier, bis wir dann erschöpft einschliefen.

2. Tag:
Da wir noch ziemlich fertig vom Vortag waren standen wir erst um 9:00 Uhr auf und begaben und gleich noch mal in den ofuro. Frisch gebadet und geduscht suchten wir dann erstmal was zum “Frühstück” auf. Zum Frühstück gabs dann Nudelsuppe und als Nachtisch nen Crepes. Ohja das haben die Japaner auch drauf, wie so ziemlich alles! Nebenbei betrachteten wir den wunderschönen und großen Lake Chuzenji. Dennoch gings zielstrebig weiter zum Kegon Wasserfall. Nikkos bekanntestem Wasserfall. Etwa 100 Meter hoch läuft das Wasser runter und es war einfach ein atemberaubender Anblick. Ich hatte zuvor so etwas noch nicht gesehen und musste noch außerhalb von der öffentlichen auf die kostenpflichtige Aussichtsplattform runtergehen. Es gab da doch tatsächlich ein Sightseeing Haus, in dem ein hochmoderner Aufzug verbaut war, der einen Aufzugsmenschen besaß, der die Knöpfe für die Besucher drückte. Unten ging es dann noch etwas näher an den Wasserfall und wie man sehen kann sind wunderschöne Bilder dabei entstanden (unter anderem mit mir hehe)!
Danach wollten wir noch einen Ropeway mit einer Gondel hoch und die Aussicht vom Berg aus genießen. Naja der Plan war den nächstmöglichen Bus zu nehmen, dann die Serpentinen von Chuzenji-ko herunterfahren, ab der Mitte aussteigen und mit dem anderen Bus zur Gondelstation wieder hochfahren. Wie gesagt, so war der Plan. Das Problem: Wir stiegen bei der Hälfte aus und es gab dort nur ein größeres Toilettenhaus… Jedoch kam kein Bus. Wir standen also eine Ewigkeit in der Kälte und warteten auf einen Bus, doch es kam nichts. Auf dem Fahrplan standen zwar die ganzen Zeiten, wann die Busse kommen sollten, doch nichts kam. Sehr stark gefrustet nahmen wir dann den nächsten Bus Richtung Nikko zurück und haben somit auf die Aussicht verzichtet. Dafür entschieden wir uns den Tag in Shibuya im Shakey’s ausklingen zu lassen. Shakey’s ist eine Pizzeria, in der man für 1500 Yen so viel Pizza essen kann, wie man möchte und wenn man noch 500 Yen drauflegt darf man sogar eine Stunde lang so viel trinken wie man möchte / kann. Als wir entsprechend viele Pizzastücke geschaufelt hatten ging es auch endlich wieder nach Hause ins Bett.

Zusammenfassend gesagt ein rundumgelungenes, wunderbares Wochenende. Was unter anderem auch an den Leuten hing, die mitgingen. Danke dafür!!! Freu mich auf das Nächste!

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