Hiroshima Tag 4

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Für heute war geplant den Vormittag in Hiroshima zu verbringen, die Museen anzuschauen und sich dann zu verabschieden, denn meine Kollegen hatten einen Tag weniger als ich in Hiroshima geplant. Leider wurde aus dem Vorhaben nichts, denn wir erfuhren, dass über das Neujahr alle Museen in Hiroshima (und wohl auch in Tokio, wie ich erfuhr) geschlossen haben. Das heißt von 27.12. bis 03.01. ist museentechnisch tote Hose angesagt. Also trennten sich unsere Wege bereits am frühen Morgen und ich entschied mich dazu, mir Onomichi anzusehen. Zugegeben, es war auch wieder eine kleine Weltreise bis dort hin (1 Std. 20 Min. für ca. 1200 Yen), aber es lohnte sich. Mit der JR-Line kommt man nahe dem Hafen am Bahnhof an. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich aber auf dem Berg, den man von dort aus nach und nach besteigt. Aber das Beste an Onomichi war der historische Tempelweg. Kleine, enge und gepflasterte Gassen führten quer durch den Ort. Alle paar Meter trifft man auf einen Tempel (manchmal auch Schrein). Manche sind extrem klein, haben also nur ein Gebäude, andere dagegen sind riesige Komplexe mit mehreren Hallen und man kann viele Treppen nach oben gehen, bevor man am Hauptgebäude ankommt. Insgesamt säumen 25 von 48 Tempeln den Weg.
Weiter oben hat man eine ausgezeichnete Aussicht auf den Hafen und die Brücke von Onomichi. Das Schöne war auch, dass nicht so viele Menschen unterwegs waren, sondern alles schön überschaubar war. Nebenbei gab es auch noch einen Literaturweg, doch leider bin ich so ein Kulturbanause und hab nicht wirklich gesehen, was man da besichtigen können sollte. Naja, immerhin bin ich ihn entlang gelaufen. Auf der Hälfte des Berges war ein riesiger Stein, um den herum ein Tempel aufgebaut war und auch wieder Souvenirstände an dem Anhänger nur so rausgehauen wurden. An der Spitze gab es einen Aussichtsturm, von wo man aus auch noch ins Hinterland schauen konnte. Hinter dem Aussichtsturm befindet sich der Senko-ji-koen, also Senko-ji Garten. Leider gab es da im Winter nicht so viel zu besichtigen, denn nichts blühte hier. Also bot der Garten eine eher traurige Ansicht. Dafür gab es dort einen Affenturm bei dem sich zwei Makkakken-Affen entlausten. Super, denn nun hatte ich endlich auch meine Affen gesehen :-) Glücklich ging ich den Berg wieder herunter und den Tempelweg weiter. Unterwegs fand ich einen Tempel mit einem Baum, an dem etwas blühte. Ich bin mir nicht 100%ig sicher, denke aber, dass es sich dabei um eine sakura (Kirschblüte) handelte. Ansonsten folgte ich dem Weg immer weiter. Dort wo die Straße hellgrau gepflastert war führte der Tempelweg entlang, alles andere wich von diesem Weg ab. Also ganz einfach um zu den nächsten Tempeln zu gelangen. Unterwegs fand ich diesmal auch wieder eine Pagode, leider dieses mal nur eine 3 Stöckige. Als meine Beine dann nicht mehr wollten und ich so ziemlich am Ende des Weges war (den letzten Tempel hab ich sausen lassen, sorry), kehrte ich um und lief den Weg zum Bahnhof an der Küste entlang. Die war auch nicht so sehr spannend, eher das Gegenteil, schmutzig und heruntergekommen.

Nach der etwa 1,5 stündigen Heimfahrt hab ich erstmal bei ner Kette nen Bowl gegessen und mich dann alleine auf in die Kneipe Koba in Hiroshima gemacht. Dachte ich schau mir das mal kurz an, denn die Kneipe wurde mir vom Hostel und vom Reiseführer empfohlen, doch aus kurz wurde doch etwas länger. Bereits der Eingang war sehr einladend, denn dort befand sich ein kleines Wasserbecken, das man überqueren musste. Weiter oben war dann die Bar. Die Wand wurde vom Beamer bestrahlt und es liefen Rockvideos aus den 80igern und 90igern ab. Die Barkeeper waren extrem freundlich und haben auch verdammt gut englisch gesprochen. Als ich ihnen erzählt habe, dass ich 2010 zu Rock im Park gehen werde und dort KISS und Motörhead sehen werde, waren die beiden ganz aus dem Häuschen:-) Dann konnten wir uns bestens über Musik unterhalten, denn wir hatten sozusagen den gleichen Geschmack und ich konnte ihm sogar noch ein paar deutsche Rockbands empfehlen. Rammstein kannte er hehe. Gegen später kamen immer mehr Menschen und irgendwann setzte sich ein 41. jähriger Japaner neben mich und wir unterhielten uns mit Stift, Papier, Händen und Japanisch, so gut es eben ging. Die Japaner sind immer noch der Meinung, dass Deutschland aufgeteilt ist in Ost und West und, dass da immer noch ein Hass herrscht. Naja musste ihm erstmal klar machen, dass sein Weltbild ein bisschen arg veraltet ist. Aber ansonsten war das Gespräch sehr lustig und aufschlussreich. Das war dann also mein letzter Abend in Hiroshima, auch wieder gebührend gefeiert und beendet.

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