Erster Schreinbesuch

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Jippie heut war ausschlafen angesagt. Nach der stressigen Woche mit extrem vielen neuen Impressionen hab ich mir das auch echt verdient.
Nach dem ausschlafen hab ich mich dann gleich mal an die Waschmaschine rangetraut. Die wäscht hier in Japan ja nur mit kaltem Wasser. War sehr gespannt, wie diese wohl funktionieren mag. Jedenfalls kann man sich die Waschmaschine so vorstellen, dass es eine runde Tonne ist, in die man die Wäsche reinkippt, oben am Rand den Weichspüler reinschüttet und das Waschpulver auf die Wäsche schüttet. Dann macht man den Deckel zu und wählt aus, wie viel Wasser in die Tonne gefüllt werden soll. Da gibt’s halt ¼ ½ ¾ und voll. Dann drückt man Start und es beginnt das eigentliche Highlight :-) Die Waschmaschine fängt ganz langsam an sich hin- und herzudrehen. Erst langsam dann schneller (wenn man denkt was das für ein Kraftaufwand ist, denn die Trommel muss erst gebremst werden und dann vom Stillstand in die umgekehrte Richtung…, wir nutzen immerhin den Schwung und die Trommel dreht weiter…). Faszinierend – ich werde da mal noch ein Video von drehen.
Während die Wäsche gewaschen wurde hab ich dann mal mein Frühstück zu mir genommen und zwar dieses mal einfache, japanische Cornflakes. Sehr lecker und vor allem nicht so viel wie sonst. Die Cornflakes sind allerdings verdammt gut gesüßt. Mit Milch waren die aber dann wirklich lecker!

Danach fühlte ich mich bereit die Umgebung zu erkunden. Ich wollte endlich den ersten Shinto-Schrein, jap. „jinja“, besuchen. Der Schrein in Higashimatsuyama steht unter dem Zeichen des Fuchses Inari (Schutz-kami), was dadurch zu erkennen ist, dass überall Statuen und Bilder eines Fuches rumstehen bzw. hängen. Sehr eindrucksvoll. Vor allem weil es nicht einfach nur ein Riesengebäude ist, sondern ein Riesenkomplex mit mehreren kleinen Schreinen, der großen Haupthalle, einem Reinigungsbecken und dem Verwaltungsgebäude (und wie ich glaube noch Friedhofsähnliche Steine mit eingeritzten Schriftzeichen – da bin ich mir aber nicht sicher!). Damit ich aber nicht ganz doof und ohne Wissen davonlatsche, hab ich mich einfach mal durchgerungen und gefragt, ob es nicht möglich ist, dass mir jemand etwas über den Schrein hier erzählt. Womit ich nun nicht gerechnet hatte war, dass ich eine Einzelführung bekam und mir der Herr das meiste auf Japanisch erklärte. Aber das war in dem Moment vollkommen egal. Was zählt war die Freundlichkeit und die Geste und mit Händen und Füßen hab ich dann auch noch ein bisschen was verstanden. Wichtig ist glaube ich bei solchen Erklärung generell zuzustimmen, denn wie auch bei der Arbeit, sobald ein „hai“ erwartet wird und ausbleibt merkt man, wie sich der japanische Erklärer unwohler fühlt. Ich meine, dass das wohl daran liegt, dass der Japaner dann denkt mir etwas nicht gut genug erklären zu können. Obwohl ich das natürlich ganz anders empfinde. Zu dem Zeitpunkt als ich da war, wurde auch noch ein Kind „getauft“. Nur nach Shinto-Art und Bedeutung. Also sprich, dass das Kind gesund bleibt und Erfolg haben wird. Mir ist auch jetzt irgendwie immer noch unangenehm, dass für diesen Dienst überhaupt nichts verlangt wurde und ich zudem noch ein Geschenk bekommen habe… An solchen Kleinigkeiten merke ich nun doch immer mehr, wie anders ich als Deutscher bzw. Westlicher eigentlich bin bzw. mit welcher Selbstverständlichkeit ich bisher durch das leben ging. Aber eine Eigenschaft der Japaner hab ich schon übernommen: Mich 1000-fach zu bedanken und immer wieder dabei zu verbeugen. Was ich dagegen nicht ablegen kann: Ich winke immer zum Abschied. Aber schlimm scheint das nicht zu sein, denn die Japaner lachen immer und winken einfach zurück :-) Jedenfalls sobald man irgendwohin kommt, sei es Conbini, Supermarkt, Fachgeschäfte, Restaurants oder Schrein, man fühlt sich willkommen und unter den Menschen einfach wohl.

Am Nachmittag haben die Praktikanten ein kleines BBQ in Takasaka am River Side Park organisiert. Wir haben uns vorm Dormitory getroffen und sind dann einkaufen gegangen. Sehr interessantes Zeug was wir da gekauft haben, aber ein paar haben sich sehr gut ausgekannt und es hat alles prima geschmeckt. War sehr cool, denn so hatte ich mal die Möglichkeit meine Mitleidensgenossen näher kennenzulernen und es sind sehr interessante Menschen darunter (positiv gemeint) in Hinsicht auf Herkunft und auf was sie bisher gemacht haben.

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